Dein Bauch will Vielfalt!
Wie Du das Mikrobiom in Deinem Darm stärkst
Wie Du das Mikrobiom in Deinem Darm stärkst
Alle Zell-Versorgung ist umsonst, wenn der Darm streikt. Das „zweite Gehirn“ ist zuständig für alles, was unser Körper aufnimmt. Die gute Nachricht: Du kannst deinen Darm unterstützen. Wir zeigen Dir, wie Du das am besten machst.
Zell-Versorgung und Nährstoff-Hacks können nur richtig wirken, wenn ein Spieler in unserem Organismus mitmacht: der Darm. Er ist zuständig für alles, was unser Körper aufnimmt, verfügt über ein eigenes Nervensystem und wird von Billionen von Bakterien bewohnt. Und er hat - gesund wie belastet - einen riesigen Einfluss auf unser gesamtes System.
Grund genug, sich intensiv um die Darmflora, also das Mikrobiom in unserem Bauch, zu kümmern. Denn nicht nur unsere Verdauung selbst hängt davon ab. Letztendlich entscheidet sich an einem funktionierenden Mikrobiom, wie gut wir Nährstoffe aufnehmen können – das heißt, wie viel von dem, was wir zu uns nehmen, überhaupt im Blut und in den anderen Organen ankommt.
Jede Darmflora ist einzigartig. Welche Ernährung gut oder schlecht für Dich ist, ist deshalb individuell sehr unterschiedlich. In jedem Fall gilt: Je vielfältiger unsere Darmflora, desto flexibler kann sie auch auf unbekannte Einflüsse reagieren. Am leichtesten lässt sich das beim Reisen beobachten: In Ländern, deren Ess- und Kochgewohnheiten sich stark von unseren unterscheiden, dreht das Verdauungssystem oft durch. In Industrieländern haben Menschen ein nachweislich einseitigeres Mikrobiom als in anderen Ländern – und weniger Vielfalt sorgt dafür, dass es mit vielem Neuem überhaupt nicht umgehen kann: für einen „empfindlichen Magen“ (oder besser: Darm).
Good News: Auf die Vielfalt unserer Darmflora haben wir unmittelbar Einfluss. In erster Linie natürlich durch unsere Ernährung. Im zweiwöchigen Urlaub machen Dir Deine ratlosen Verdauungs-Symbionten vielleicht einen Strich durch die Rechnung. Wenn Du die Ernährungsumstellung aber gezielter und achtsamer angehst – zum Beispiel, um Deinen Fleisch- oder Zuckerkonsum zu reduzieren – beginnt sich schon nach wenigen Tagen ein erneuertes Mikrobiom breitzumachen.
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Allein die schiere Größe unseres Mikrobioms in unserem Körper ist beeindruckend: 100 Billionen Bakterien tummeln sich in unserem Verdauungstrakt – Tausend Mal mehr, als wir Nervenzellen im Gehirn haben! Nicht nur im Darm unterstützen uns Bakterien: Das Mikrobiom umfasst außerdem noch Stämme auf der Haut, in den Atemwegen und in Blase und Geschlechtsorganen. Zusammengenommen tragen wir etwa 1,5 Kilogramm an Mini-Symbionten mit uns herum. Man mag gerne glauben, dass diese Masse an „lebendigen Akteuren“ einen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Intuition hat.
Abgesehen davon gilt das zweitgrößte Organ unseres Körpers auch aufgrund seiner Nervendichte als so etwas wie ein „zweites Gehirn“. Als solches trägt es einen eigenen Namen – das „enterische Nervensystem“ – und bildet gemeinsam mit Sympathikus und Parasympathikus das vegetative Nervensystem, also den Teil, auf den wir keinen direkten Einfluss haben.
Das Zusammenspiel zwischen Bewusstsein und autonomem Nervensystem ist aber nicht zu unterschätzen. Die „Hirn-Bauch-Achse“ bildet den direkten Draht vom Darm zum Kopf und hat nicht zuletzt einen wichtigen Einfluss auf unsere Psyche: Ist sie gestört, wird das mit allen möglichen psychosomatischen und stressbedingten Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Kein Wunder, dass wir bei unangenehmen Entscheidungen „Bauchschmerzen haben“! Doch das wirkt auch umgekehrt: Gute Gedanken und Entspannung unserem Darm genauso zugute wie unseren Zellen.
Bilder: Sigmund über Unsplash (Eingelegtes), Megumi Nachev über Unsplash (Kombucha), Ronit Shaked über Unsplash (grünes Gemüse)